Speckstein in der Geschichte
Speckstein ist weich, hitzebeständig und dicht und wird deshalb wird seit Menschengedenken für Gebrauchsgegenstände verwendet. Diese besonderen Eigenschaften machen Speckstein zum idealen Rohmaterial für Kessel, Kochtöpfe, jede Art von Kleinutensilien und Skulpturen. Erste Nachweise für die Verwendung von Speckstein reichen bis in die Steinzeit zurück.
Das kleinasiatische Volk der Hethiter (2000 vor Christus) verwendeten Speckstein zur Herstellung von Rollsiegeln. Im Iran gibt es Gefäße aus Steatit aus dem 3. Jahrtausend v. Chr.
Die Bearbeitung von Speckstein zu Kochtöpfen war später insbesondere im Römische Reich stark verbreitet, wobei die Produkte nicht nur zum Eigenbedarf genutzt, sondern bis ins heutige Deutschland und Frankreich exportiert wurden.
Die Wikinger des frühen Mittelalters (800 – 1060) nutzten Speckstein zur Herstellung von Gefäßen, Spinnwirteln, Gewichten und Schwungrädern für Holzbohrgeräte.
In vielen Ländern wurde Speckstein seit dem Mittelalter auch zur Dekoration von Bauwerken oder auch direkt als Baumaterial verwendet.
In Brasilien wird Speckstein unmittelbar mit dem Wirken des bedeutendsten Baumeisters und Bildhauers des brasilianischen Barock, Antônio Francisco Lisboa, o Aleijadinho (1738 – 1814) verbunden, welcher zahlreiche Kirchen mit Skulpturen aus dem dort vorkommenden Speckstein geschaffen hat. Diese Werke sind bis heute in mehreren Städten in Minas Gerais erhalten.
Die kanadischen Inuit begannen gegen Ende des 19. Jahrhunderts Kleinskulpturen aus Speckstein zu gestalten, die schnell internationale Anerkennung erlangten und zu einer wichtigen Erwerbsgrundlage wurden.
In vielen nordischen Regionen werden wegen der außerordentlich langen Wärmespeicherfähigkeit traditionell Specksteinöfen zum Heizen von Räumen verwendet.
Namen und Bezeichnungen
Die deutsche Bezeichnung „Speckstein“ geht auf die seifige oder speckige Oberfläche aufgrund des hohen Talkgehalts zurück. Wenn der Talkgehalt dominiert (ab 35% bis 100%) spricht man von Steatit oder auch einfach Talk.
Das alte norwegische Wort Kleberstein geht auf den Gebrauch von Specksteinringen in Webstühlen zurück, Grötstein auf seine Verwendung als „steinerne Kochtöpfe“.
Im schwedischen Sprachgebrauch wurde das Wort Tälisten benutzt, das einen einfach zu schnitzenden Stein bezeichnet. In Dänemark nannte man das Material Fedsten.
Im deutschsprachigen Raum existieren verschiedene Bezeichnungen, wie Speckstein, Seifenstein, Lavezstein, Topfstein und Ofenstein.
Im englischen sind die Bezeichnungen soapstone und talc gängig. Im französischen pierre ollaire und pierre à savon. Im italienischen bezeichnet man Speckstein als pietra ollare, steatite, oder pietra saponaria. Das portugiesische Wort ist pedra sabao und im spanischen sagt man esteatita.